„Ersatzverkündung Landesverordnung über Maßnahmen zur Bekämpfung der Ausbreitung des neuartigen Coronavirus Sars-COV-2, verkündet am 1. Mai, in Kraft ab 4. Mai 2020.“ Ein abstrakter Titel, für Nicht-Juristen geradezu ein „Wortungetüm“. Aber es verbirgt sich eine gute Nachricht dahinter. Seit dem 4. Mai ist es den Religionsgemeinschaften wieder erlaubt, Gottesdienste zu feiern. Nicht nur per Live-Stream, im Fernsehen, Radio oder durch das Anhören von Audio-Gottesdiensten und Predigten über Gemeindewebsites. Sondern in realer menschlicher Gemeinschaft, an einem Ort, in einem Raum zusammen. Vielen Menschen hat der gemeinschaftliche Gottesdienst sehr gefehlt, das habe ich oft gehört in dieser Zeit. Ich gehöre auch zu ihnen.

In der Apostelgeschichte heißt es von der Urgemeinde in Jerusalem: „Und sie waren täglich einmütig beieinander im Tempel..“. (Apg 2,46) So sehr die Verbundenheit zwischen uns Christinnen und Christen eine geistlich begründete und deshalb auch Zeit und Raum übergreifende ist, so sehr brauchen wir auch die greifbare, unmittelbare menschliche Gemeinschaft zwischen Gläubigen, die Stärkung durch das Zusammensein, durch gemeinsames Hören auf das Evangelium und gemeinsames Gebet, durch die Versammlung an einem Ort, an dem wir einander sehen und hören können. Und gemeinschaftlich vor Gott da sind. Dass wir das über Wochen nicht erleben und erfahren konnten – erstmalig in der Geschichte der Christenheit -, hat, so scheint es mir, die geistliche Notwendigkeit auch der im Gottesdienst gelebten Gemeinschaft für den Glauben noch deutlicher gemacht.

Für die Feier des Gottesdienstes gibt es etliche Vorgaben zu beachten: Einhaltung von Abstandsregeln, eine bestimmte Anzahl von Feiernden pro Kirche, kein Gesang, Namensliste zur Nachverfolgung eventueller Infektionsketten, Maskenpflicht. Um einer Ausbreitung von Corona mit vorzubeugen notwendig und selbstverständlich. In der Innenstadtgemeinde ist alles bedacht und bestens vorbereitet, so daß wir am kommenden Sonntag das erste Mal seit Anfang März wieder Gottesdienst gemeinsam an einem Ort feiern können.

Mir geht ein Weihnachtslied durch den Sinn, das von der Vorfreude auf lange Entbehrtes und umso freudiger Ersehntes singt: Welch ein Jubel, welch ein Leben wird in unserem Hause sein.. Wie wird dann die Stube glänzen von der großen Lichterzahl! Schöner als bei frohen Tänzen ein geputzter Kronensaal.. Ganz so wird es in St. Laurentii nicht aussehen, sicher, aber alles wird vorbereitet sein zum gemeinsamen Feiern. „Kommt, es ist alles bereit.“ Im Namen dessen, der uns alle zu sich lädt, in dessen Namen wir uns versammeln, im Namen Jesu Christi, geben wir diese Einladung weiter: St. Laurentii, Sonntag, 10. Mai, 10.00 Uhr.

Pastorin Dr. Wiebke Bähnk